image: In a new study, scientists from the University of Lausanne (UNIL) and the University of Padova analyzed data from nearly 300 mountain weather stations.
Credit: UNIL
Heftige, kurz andauernde Sommergewitterschauer werden mit fortschreitendem Klimawandel in den Alpenregionen voraussichtlich sowohl häufiger als auch intensiver auftreten. In einer neuen Studie haben Wissenschaftler der Universität Lausanne (UNIL) und der Universität Padua (UNIPD) Daten von fast 300 alpinen Wetterstationen ausgewertet und festgestellt, dass ein regionaler Temperaturanstieg um 2 °C die Häufigkeit dieser Extremereignisse verdoppeln könnte.
Im Juni 2018 erlebte die Stadt Lausanne in der Schweiz ein extremes, kurzzeitiges Regenereignis: Innerhalb von nur zehn Minuten fielen 41 Millimeter Niederschlag. Grosse Teile der Stadt wurden überflutet, der entstandene Schaden wurde auf 32 Millionen Schweizer Franken geschätzt.
Solche kurze, extreme Ereignisse, die oft grosse Sachschäden verursachen und Menschenleben gefährden, sind in der Schweiz bislang noch selten. Mit der globalen Erwärmung ist jedoch zu erwarten, dass sie künftig häufiger auftreten werden – insbesondere in den Alpen und ihrem Umland. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern (etwa 7 % mehr pro Grad), was die Gewitteraktivität verstärkt. Da sich die Alpenregion schneller erwärmt als der globale Durchschnitt, ist sie besonders stark betroffen. Es ist daher dringend notwendig, die Auswirkungen der globalen Erwärmung in dieser Region zu bewerten.
In einer neuen Studie, veröffentlicht in npj Climate and Atmospheric Science (einer Fachzeitschrift der Nature-Gruppe), zeigen Forschende der Fakultät für Geowissenschaften und Umwelt der UNIL in Zusammenarbeit mit der Universität Padua, dass ein durchschnittlicher Temperaturanstieg um 2 °C die Häufigkeit kurz andauernder Sommerstürme in der Alpenregion verdoppeln könnte. Bei einer solchen Erwärmung könnte ein intensiver Sturm, der heute alle 50 Jahre auftritt, künftig alle 25 Jahre auftreten.
Zur Ermittlung dieser Ergebnisse analysierten die Forschenden Daten von fast 300 Wetterstationen in den europäischen Alpen, verteilt über die Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Sie konzentrierten sich auf Rekordniederschläge (mit einer Dauer zwischen 10 Minuten und einer Stunde) im Zeitraum von 1991 bis 2020 sowie auf die mit diesen Ereignissen verbundenen Temperaturen.
Auf Grundlage dieser Beobachtungen wurde ein statistisches Modell entwickelt, das physikalische Prinzipien integriert, um den Zusammenhang zwischen Temperatur und Niederschlagshäufigkeit herzustellen. Mit regionalen Klimaprojektionen simulierten die Forschenden anschliessend die zukünftige Häufigkeit extremer Niederschläge. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass bereits ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von 1 °C sehr problematisch wäre“, warnt Nadav Peleg, Forscher an der UNIL und Erstautor der Studie. „Das plötzliche und massive Auftreten grosser Wassermengen verhindert deren Versickerung im Boden. Dies kann zu Sturzfluten und Murgängen führen, mit entsprechenden Schäden an der Infrastruktur und mitunter auch Todesfällen“, ergänzt er. „Es ist daher entscheidend, zu verstehen, wie sich diese Ereignisse mit dem Klimawandel entwickeln
könnten, um geeignete Anpassungsstrategien zu planen – etwa durch den Ausbau der städtischen Entwässerungssysteme, wo dies erforderlich ist.“ Francesco Marra, Forscher an der UNIPD und einer der Hauptautoren der Studie, fügt hinzu: „Ein Temperaturanstieg von 1 °C ist kein hypothetisches Szenario – er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahrzehnten eintreten. Wir beobachten bereits eine Zunahme der Intensität von Sommergewittern, und dieser Trend wird sich in Zukunft weiter verstärken.“
Quelle: N. Peleg, M. Koukoula and F. Marra, A 2◦C warming can double the frequency of extreme summer downpours in the Alps, npj Climate and Atmospheric Science, 2025, DOI: 10.1038/s41612-025-01081-1
Journal
npj Climate and Atmospheric Science
Article Title
A 2◦C warming can double the frequency of extreme summer downpours in the Alps
Article Publication Date
19-Jun-2025