News Release

Langfristige Finanzierung essenziell für die europäische Antibiotikaforschung und -entwicklung

Reports and Proceedings

Uppsala University

Marie Olliver and Anders Karlén

image: Anders Karlén, Professor of Computer-Aided Drug Design, Uppsala University and COMBINE Coordinator. Marie Olliver, COMBINE Alliance Manager, view more 

Credit: Mikael Wallerstedt

Es besteht breite Einigkeit darüber, dass dringend neue Antibiotika benötigt werden. Aus diesem Grund bemüht sich die Generalversammlung der Vereinten Nationen bei einem hochrangigen Treffen zur Antibiotikaresistenz am 26. September, ensprechende politische Maßnahmen zu beschleunigen. Der AMR Accelerator – eine öffentlich-private Partnerschaft, an der neun europäische Projekte und 98 Organisationen beteiligt sind – appelliert an führende Regierungsvertreter und private Akteure, in die Entwicklung von Antibiotika und die Erforschung der Antibiotikaresistenz zu investieren.

Der in Nature Reviews Drug Discovery veröffentlichte Aufruf unterstreicht die Notwendigkeit koordinierter Maßnahmen und Verpflichtungen, um der Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen zu begegnen und so eine nachhaltige Zukunft für die europäische Antibiotikaentwicklung zu sichern. Die Rentabilität einer Investition ist gering, weshalb sich viele Pharmaunternehmen aus diesem Bereich zurückgezogen haben. Nach Ansicht der Autoren können Zusammenarbeit und Risikoteilung dazu beitragen, diese Unternehmen in der Arzneimittelentwicklung zu halten.

„Ohne eine langfristige Finanzierungsstrategie für die Antibiotikaforschung und -entwicklung besteht die erhebliches Gefahr, dass die Bemühungen des AMR Accelerators zur Beschleunigung der Antiobiotikaentwickung verloren gehen“, sagt Andres Karlén, Professor für computergestütztes Wirkstoffdesign an der Universität Uppsala und Koordinator des COMBINE-Projekts, das für die Zusammenführung der verschiedenen Projekte des AMR Accelerator verantwortlich ist.

Das Portfolio des AMR Accelerator reicht von der Arzneimittelentdeckung bis hin zu Phase-II-Studien und deckt Mittel sowohl gegen Tuberkulose als auch gegen gramnegative Bakterien ab. Er setzte eine erhebliche Investition der Europäischen Kommission und der pharmazeutischen Industrie voraus: Finanziert werden die Projekte des AMR Accelerator von der Initiative für innovative Arzneimittel (IMI) mit einem Gesamtbudget von 479 Millionen Euro. Zusammen haben die Projekte in den letzten fünf Jahren 44 antibakterielle Programme vorangebracht und bereits zu zwei abgeschlossenen Phase-I-Studien und fünf laufenden Phase-I- und Phase-II-Studien geführt. Jedoch ist diese Finanzierung nur vorrübergehend.

„Der AMR Accelerator hat die Entwicklung vielversprechender Therapeutika beschleunigt. Um jedoch sicherzustellen, dass diese Antibiotika die nächste Entwicklungsstufe erreichen und letztlich den Patienten zugutekommen, ist ein kontinuierliches Engagement erforderlich“, so Anders Karlén.

Der Erfolg des AMR Accelerator zeigt den Wert öffentlich-privater Partnerschaften, indem er den Antibiotika-Entwicklungsprozess stärkt und Instrumente sowie Infrastrukturen für die globale AMR-Forschungsgemeinschaft bereitstellt. Der AMR Accelerator hat eine kritische Masse erreicht und Synergien geschaffen, mit deren Hilfe Organisationen Fachwissen und Ressourcen gemeinsam nutzen können. Die Ergebnisse sprechen für sich: Hochwertige wissenschaftliche Erkenntnisse, eine verstärkte Antibiotikaentwicklung sowie der Aufbau von Forschungsinfrastrukturen, die standardisierte Infektionsmodelle, klinische Studiennetzwerke und offene Datenressourcen umfassen. Die größte Herausforderung für alle neun Projekte besteht darin, die langfristige Sicherung von Ressourcen, Infrastrukturen und Fachwissen zu gewährleisten. Der AMR Accelerator sendet eine klare Botschaft: Um unsere Fähigkeit zur Entwicklung lebensrettender Antibiotika zu erhalten, sind das Engagement und die Investitionen von Regierungen, der Industrie und anderen Interessengruppen unerlässlich.

Der Handlungsaufruf wurde im Kommentarteil von Nature Reviews Drug Discovery veröffentlicht. Der Text ist vom 23. September bis zum 6. Oktober 2024 auf der Website des Journals frei zugänglich.
Um nach dem 6. Oktober ohne Abonnement Zugriff auf den Artikel zu bekommen, besuchen Sie bitte die AMR Accelerator Website: https://amr-accelerator.eu/publications/

The AMR Accelerator: from individual organizations to efficient antibiotics development partnerships: https://www.nature.com/articles/d41573-024-00138-9


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